HOFa

HOFa – Onymische Beziehungen zwischen Hof-, Orts- und Familiennamen im Wipptal

Projektleitung

Mag. Daniela Feistmantl

Institut für Sprachen und Literaturen – Bereich Sprachwissenschaft
Universität Innsbruck

Innrain 52
6020 Innsbruck
Österreich

Tel.: +43 (0)512 507 4080

Finanzierung

Tiroler Wissenschaftsfonds – TWF

Laufzeit

Ab April 2013

Ziele des Forschungsprojektes

Das zentrale Ziel des Projektes besteht darin, die onymischen Beziehungen zwischen Hofnamen, Ortsnamen und Familiennamen in einem geschlossenen Namenraum zu untersuchen.
Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich über das östliche Wipptal und beinhaltet die zehn Gemeinden Patsch, Ellbögen, Pfons, Matrei am Brenner, Steinach am Brenner, Mühlbachl, Navis, Schmirn, Vals und Gries am Brenner mit einer Gesamtfläche von 354,18 m². Im Projekt kann auf sämtliche, bereits erhobene Daten sowie die Infrastruktur (insbesondere die Geographische Namendatenbank und das Web-GIS) des laufenden FWF-Projektes WippDigital – GIS-gestützte Flurnamenforschung im Wipptal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften aufgebaut werden. Des Weiteren liegen für das Untersuchungsgebiet bereits Familien- und Hofnamenforschungen (vor allem von Karl Finsterwalder) vor, die aber beträchtliche Zeit zurückliegen und fallweise neu bewertet und interpretiert werden müssen. Aus diesen Gründen bietet sich die Namenlandschaft des östlichen Wipptales in besonderer Weise für eine derartige onymische Untersuchung an.
Folgende einzelne Forschungsziele werden für das Projekt HOFa – Onymische Beziehungen zwischen Hof-, Orts- und Familiennamen im Wipptal formuliert:

  • Ergänzung der Belege aus WippDigital um die Familien- und Hofnamen, Erfassung der im Hinblick auf Orts- und Hofnamen relevanten, rezenten Familiennamen
  • Verortung der Hofnamen im Web-GIS, Erfassung der mundartlichen Aussprache aller Namen sowie deren Transkription, Sichtung und Begehung der Namenobjekte
  • Verankerung, Zusammenführung und Verschneidung aller gesammelten Daten in der Geographischen Namendatenbank
  • Erstellung der Etymologien der Hof- und Familiennamen in Bezug auf die relevanten Ortsnamen, Klassifizierung der Namen nach den Kriterien Namenklasse und Typologie
  • Auswertung und Interpretation des erarbeiteten Namenmaterials

Zu erwartende Ergebnisse

Durch die Möglichkeit, alle gesammelten Informationen zu den jeweiligen Namen in einer Geographischen Namendatenbank zu speichern und miteinander in Beziehung zu setzen, kann einerseits die etymologische Arbeit erleichtert und verbessert werden. Andererseits können so rasch und einfach verschiedenste Analysen aus dem Namenmaterial erzeugt werden.
Zu erwartendes Kernresultat dieses Forschungsprojektes ist, die verschiedenen Aspekte der Interaktion der beiden Namenkategorien Toponym und Anthroponym für ein klar definiertes, geschlossenes Untersuchungsgebiet aufzuzeigen. Die Darstellung der Namen in einem Web-GIS ermöglicht die Transparenz der etymologischen Zusammenhänge und Prozesse zwischen diesen beiden Namentypen.

Teilanalysen werden auf folgenden Ebenen zu einzelnen Fragestellungen erstellt:

  • Quantitativ: Wie viele der Familiennamen gehen auf Örtlichkeitsnamen zurück? In welchem Ausmaß zeigt sich dieser Verlauf in gegensätzliche Richtung? Bei wie vielen derartigen Namen verläuft die Übertragung über die Zwischenstufe des Hofnamens?
  • Klassifikatorisch: Welche Sub-Namenklassen innerhalb der Toponymie zeigen sich charakteristisch für solche Namenübertragungen?
  • Typologisch: Welche typologischen Prozesse zeigen sich bei einer Namenübertragung?
  • Soziolektal: Wie ist eine derartige Namenübertragung (in beide Richtungen) motiviert? Liegt z.B. der Abbildung Familienname → Örtlichkeitsname immer ein Nutzungs- oder Besitzverhältnis zugrunde? Welche Übertragungsmotivation(en) gibt es für die umgekehrte Abbildung Örtlichkeitsnamen → Familienname?


Die gewonnenen Daten werden mittels interaktiver Web-GIS-Anwendung im Internet sowohl Wissenschaftlern als auch interessierten Laien frei zur Verfügung gestellt.