Projektleitung
Univ.-Prof. Mag. Dr. Paul Videsott
Beschreibung
Unter Onomatometrie versteht man eine Messtheorie, die mit Mitteln der numerischen Klassifikation und der Statistik jene Gebiete ermittelt, deren Namenlandschaften „ähnlich“ sind, d.h. eine „isonymische Struktur“ aufweisen. Sie versteht sich – in Anlehnung an die Dialektometrie H. Goebls – als ein Versuch, die immer größer werdende Masse an verfügbaren (atomistischen) Daten im Bereich der Toponomastik zu synthetisieren, ohne dabei substantielle (typologische) Informationsverluste in Kauf nehmen zu müssen. Kennzeichnend für die Methode ist weiterhin die Visualisierung der Ergebnisse mittels (farbigen) Landkarten.
Alle bisherigen Untersuchungen haben gezeigt, dass die heute beobachtbaren Namenlandschaften im noch romanischen und bereits germanisierten Ostalpengebiet als Resultat und Emanation einer älteren und relativ kohärenten romanischen Sprachlandschaft gelten können. Die dabei ermittelten Ähnlichkeits- und Eigenständigkeitsstrukturen decken sich so gut mit der Gliederung unseres Untersuchungsgebietes, die bereits auf historischer und dialektologischer Grundlage erstellt wurde, dass unser Modell doch einige Plausibilität beanspruchen dürfte.
Fernziel unserers Projektes ist die onomatometrische Analyse der vordeutschen Toponomastik in allen Gemeinden unseres Prüffensters, das von der Grenze Bayerns zum südlichen Trentino und von Graubünden bis zum Westen Friauls reicht. Dieses Netz wird auch Vergleiche mit den zu diesem Areal existierenden romanistischen Sprachatlanten (insbesondere AIS [Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz], ALI [Altante Linguistico Italiano] und ALD [Sprachatlas des Dolomitenladinischen und angrenzender Dialekte]) ermöglichen.