WippDigital - GIS-gestützte Flurnamenforschung im Wipptal
Aktuell: Erste Version der WebGIS-Applikation online
Nach Beendigung des FWF-Projekts im Oktober 2013 galt unser Bemühen zuerst einer kurzfristigen Überbrückungsfinanzierung, um noch ausständige Arbeiten abschließen zu können (siehe weiter unten Graduiertenstipendium). Die die Finanzierung jetzt gesichert ist, hier in aller Kürze der weitere Projektverlauf:
Weiterer Projektverlauf
- Die Finanzierung ist bis Mitte 2014, sodass ab Stichtag 30. Mai sämtliche Projektergebnisse online zur Verfügung stehen werden. Das Öffentlich machen der Daten wird in monatlichen Etappen geschehen, im Juni wird der Internetauftritt des Projekts einen Relaunch erfahren, um den Schnitt zur endgültigen Präsentation der Ergebnisse auch optisch zu repräsentieren.
- Ab 24.12.2013 kann eine erste Version der WebGIS-Applikation unter folgender Adresse abgerufen werden: http://flurnamen.uibk.ac.at/WippDigital/webgis2. Hier können vorerst die Namen gesucht und die dazugehörigen historischen Belege und Ausspracheformen abgerufen werden. Derzeit bietet die Applikation die Möglichkeit, eine alphabetische Liste der Namen abzurufen, Namen zu suchen (auch anhang von Wortteilen), in Belegen zu suchen, nach bestimmen Belegzeiträumen zu suchen und ein geographisches Areal nach Namen abzufragen.
- Die WebGIS-Applikation wir daraufhin in zweierlei Weise verbessert: a) es werden systematisch überprüfte Daten hinzugefügt, sodass der Umfang der abfragbaren Namendaten bis zur vollständigen Freigabe aller Daten ständig steigen wird und b) werden die drei bereits programmierten Abfragemöglichkeiten "Abfrage nach Sprachschicht", "Abfrage nach Namentyp" und "Affixabfrage" freigeschaltet.
- Im ersten Quartal 2014 werden vorest vor folgende Anpassungen und Ergänzungen vorgenommen: a) Erstellung einer Anleitung für den Umgang mit der WegGIS-Applikation, b) Freischaltung weiterer Gemeinden und c) Ergänzung historischer Quellen. Im zweiten Quartal werden die Etymologien zu den einzelnen Namen so freigeschalten, dass sie zusätzlich zu den anderen Informationen abgefragt werden können. Gegen Im Zuge des Relaunches im Juli werden zusätzlich allgemeine und namenkundliche Informationen zum Untersuchungsgebiet hinzugefügt werden.
Uni Innsbruck vergibt Graduiertenstipendium an Frau Mag. Daniela Feistmantl
Zur Fertigstellung des Kooperationsprojektes WippDigital wurde der langjährigen Mitarbeiterin Frau Mag. Daniela Feistmantl vom Vizerektorat für Forschung der Universität Innsbruck eine "Beihilfe für Zwecke der Wissenschaft an österreichische Graduierte" (Forschungsstipendium) für den Zeitraum Februar bis Juli 2014 bewilligt.
Das Forschungsstipendium dient zur Fertigstellung des FWF-Projektes WippDigital und des damit verbundenen TWF-Projektes HOFa. Trotz des ausgezeichneten Fortschrittes beider Projekte sind noch wenige, aber zentrale etymologische Arbeiten ausständig. Im Detail handelt es sich um die Ausarbeitung der etymologisch-kulturhistorischen Namenartikel zu den bereits erhobenen, verorteten, historisch belegten und durch Interview aufgezeichneten Flurnamen von vier Wipptaler Gemeinden (Gries am Brenner, Steinach am Brenner, Schmirn und Navis).
Im selben Zeitrahmen wie das Stipendium findet auch die redaktionelle Endbearbeitung der Projektergebnisse statt, sodass diese etappenweise bis Mitte 2014 publiziert werden.
Folien der Vorträge des 5. Workshops zum Projekt WippDigital
Das Programm gibt es hier zum Download.
Sortiert nach Zeitpukt ihres Referates:
- Gerhard Rampl (Innsbruck): WippDigital – Rückblick und Ergebnisse
- Peter Anreiter (Innsbruck): Namenschichten des Wipptales
- Martin Graf (Zürich): Das Schweizer Akademieprojekt ortsnamen.ch
- Sabina Buchner (Regensburg)/Michael Prinz (Zürich): Förstemann goes online
- Daniela Feistmantl (Innsbruck): Vom Ameser zum Ziegelstadl. Ein etymologischer Streifzug durch das Wipptal
Projektleitung
Prof. Dr. Isolde Hausner
Institut für Österreichische Dialekt- und Namenlexika
Zentrum für Sprachwissenschaften, Bild- und Tondokumentation (SBT)
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Projektteam:
Koordination in Innsbruck
- Mag. Dr. Gerhard Rampl
MitarbeiterInnen
- Mag. Daniela Feistmantl
- Mag. Theresa Hohenauer
- MMag. Elisabeth Obererlacher
- Mag. Armin Posch
- Mag. Ingrid Rittler
- Mag. Marcel Kelterer
Projektbeschreibung:
Das Projekt hat zum Ziel die Orts- und Flurnamen des Wipptales zu erheben und diese sowohl in linguistischer als auch historischer und geographischer Hinsicht zu analysieren. Dabei soll spezielles Augenmerk auf die Frage gelegt werden, inwieweit sich die Onomastik, genauer die Flurnamenforschung, die teils rasanten Entwicklungen in den sie betreffenden wissenschaftlichen Disziplinen, insbesondere in der Geoinformatik, zu Nutze machen kann. Ein weiteres Projektziel ist, mit den daraus resultierenden neuen Methoden die Sammlung und Analyse des Namenmaterials sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht zu verbessern.
Warum das Wipptal?
Aus namenkundlicher Sicht ist das Wipptal aus drei Gründen ein besonders interessantes Gebiet:
- Die vorrömischen Ortsnamen belegen, dass es sich um ein sehr altes Siedlungsgebiet handelt.
- Die gehäuft auftretenden romanischen Siedlungsnamen lassen auch viele Flurnamen aus dieser Schicht vermuten.
- Das Gebiet wurde bereits in der frühesten Expansionsphase der Baiuwaren in Richtung Süden von diesem Volk besiedelt.
Ablauf
Um die Flurnamen im Untersuchungsgebiet möglichst vollständig und exakt erheben und analysieren zu können, wird eine Mischung aus bewährten traditionellen Methoden mit vielversprechenden innovativen Ansätzen angewandt. In der Erhebungsphase bedeutet das traditionell die Erstellung einer möglichst lückenlosen Belegkette und die Erhebung der bodenständigen Aussprache. Aber bereits bei der Verortung kann durch die Verwendung von Geoinformationssystemen (GIS) eine Verbesserung im Gegensatz zur klassischen Kartierung erzielt werden.
Die Namenanalyse, die traditionell vor allem in der Prüfung linguistischer Kriterien (Lautgesetze, Prä- und Suffigierungen, lexikalische und dialektale Besonderheiten, Analogie, etc.) besteht, wird um das gesamte Inventar von Analysemöglichkeiten, welches die GIS bieten, erweitert. So können verschiedene thematische Karten (mit linguistischen und nicht linguistischen Themen) miteinander verschnitten werden (Verbreitung von Lexemen, Vegetationsformen, Bodenbeschaffenheit, etc.), was die Kombination von Ergebnissen aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen ermöglicht. Die geographischen Gegebenheiten können mit Hilfe von GIS wesentlich genauer und spezifischer als in klassischen Karten modelliert und zu den einzelnen Namen in Beziehung gesetzt werden. Dadurch wird die virtuelle Modellierung der Realprobe möglich, was für die Bestimmung der Wahrscheinlichkeit der Etyma von großer Bedeutung ist.
Die Ergebnisse des Projekts sollen über eine Web-GIS-Anwendung im Internet kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Die Zielgruppe ist dabei sehr breit gestreut: sowohl WissenschaftlerInnen aus allen involvierten und verwandten Fachrichtungen als auch interessierte Laien (Chronisten, Lehrer, Tourismusfachleute, etc.) sollen die Projektergebnisse für ihre jeweiligen Interessensgebiete nutzen können.